Dienstag, 10. August 2010

Klima des Nordmeeres

Das Klima der Länder des Europäischen Nordmeeres ist wesentlich beeinflußt durch den Golfstrom. Er hat seinen Ursprung im Golf von Mexiko, fließt mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 27 Grad von dort entlang der Ostküste Nordamerikas, wendet sich südlich Neufundlands nach Nordosten und durchquert dann den gesamten Nordatlantik. Ein Hauptarm folgt der norwegischen Küste nach Norden, ein Ausläufer geht in die nördliche Nordsee.
Ihm ver¬danken wir eine Zone gemäßigten Klimas und eisfreie Häfen bis zur Nordspitze Norwegens, während die Häfen des Westatlantiks bis zum 30. Breitengrad im Winter vereisen. Die Vegetation in diesem Gebiet ist üppig und vielfältig; sie reicht von fast subtropischer Pracht an der Südwestküste Englands (Cornwall), über die Zone der Laub- und Mischwälder Deutschlands, die liebliche Landschaft Süd¬norwegens über die Tundragebiete bis hin zur baum- und strauch¬losen Kahlheit Nordnorwegens.
Erdgeschichtlidi gesehen war das Gesamtgebiet drei- bis viermal vom Eis bedeckt. Das Inlandeis Nordeuropas überzog in etwa 1000 m Dicke eine Fläche von 6,5 Millionen qkm und prägte damit die Ober-flächengestaltung Nord- und Mitteleuropas mit Urstromtälern (entstanden durch das Schmelzwasser des abtauenden Eises) und End-moränen. Es ließ in Norwegen diese auf der Erde einmalige Fjord-landschaft entstehen, denn ein Fjord ist nichts anderes als das im Meer untergetauchte alte Bett eines eiszeitlichen Talgletschers.
Die Bevölkerungsexplosion der letzten Jahrhunderte und die zuneh-mende Industrialisierung haben dazu geführt, daß sich das Gro߬wild aus den meisten Gebieten Nord- und Westeuropas zurückgezogen hat. Man wird keinem Braunbären, keinem Luchs, keinem Moschusochsen begegnen, die einst sogar in unserem Lande heimisch waren, wohl aber dem genügsamen Rentier im hohen Norden. Wer aber zum ersten Mal eine Nordlandkreuzfahrt unternimmt, der wird überrascht sein von den Schwärmen der Seevögel und ihren Nist¬plätzen an den Küsten Islands und Norwegens. Je weiter das Schiff nördlich Kurs fährt, desto häufiger wird der aufmerksame Beobach¬ter Seehunde und Robben auftauchen sehen. Die tiefgrüne Farbe des Nordmeeres ist bedingt durch das reichlich vorkommende Plankton (winzige, nur durch das Mikroskop erkennbare Kleinstlebewesen). Dies bewirkt den Fischreichtum, heute Zankapfel der Völker angesichts sich verknappender Lebensmittelvorräte.
Geschichte
Eine ausführliche geschichtliche Zusammenfassung dieses Gebietes
würde den Rahmen eines Urlaubsberaters sprengen. Immerhin,
archäologische Funde weisen ganz Mitteleuropa, Jütland, Südnorwe-

gen, Südschweden, Frankreich und die Britischen Inseln als Sied-lungsgebiet der indogermanischen Kelten aus, die in der „Hallstatt-zeit" (etwa 800 bis 500 v. Chr.) vorgeschichtlich greifbar werden. In der folgenden „La Tene"-Periode erlangten sie hohe Bedeutung durch den Bau fester Städte, durch Bergbau und Handel. Erst unter germanischem Druck wichen sie nach Westen aus und nahmen Gallien, Spanien und die Britischen Inseln in Besitz. Ihre Macht wurde mit der Eroberung Galliens und Britanniens durch die Römer gebrochen. Etwa 2-3 Millionen Menschen sprechen noch heute kel¬tisch, in der Bretagne, in Wales, in Irland und Schottland.
Während sich jedoch im klimatisch begünstigten Mittelmeerraum die von den Griechen, später den Römern getragenen Hochkulturen bil¬deten, verharrte Mittel- und Nordeuropa in vor- und frühgeschicht¬licher Entwicklung.

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